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Auf deutschen Straßen
keinen festen wohnsitz - die obdachlosen in deutschland

Draußen ist es bitterkalt. Jeder ist froh, wenn er abends, nach vollendeten Tageswerk, in seiner warmen, gemütlichen Wohnung sitzt, bei einem Kaffee, warmen Kakao oder ähnliches, eingekuschelt in einer dicken Decke, ein Buch lesend, ruhiger Musik lauschend, oder einfach Fernsehen schaut. Einfach nur abschalten und den Tag ausklingen lassen. Die Katze schnurrend auf dem Sofa neben sich oder dem Hund zu Füssen liegend, kommt man langsam zur Ruhe. Oder aber man schmiegt sich seinen Partner, nachdem die lieben kleinen Kinderchen friedlich in ihren Bettchen liegen und tief und fest schlafen. Ja, wahrhaft schöne Bilder, die ich hier versuche zu beschreiben.
Doch halt! Dieses Glück wird leider nicht jeden von uns zuteil. Es gibt eine ganze Menge Menschen, die haben ihr Heim verloren, aus den verschiedensten Gründen und oft ohne Selbstverschulden. Obdachlosigkeit ist ein soziales Problem, wo viele bedauerlicherweise ihre Augen vor verschließen. Es kann jeden von uns treffen und mit zunehmender Armut, sollte man sich dringend mit diesem Problem befassen. Vor allem sollten die, die etwas dazu beitragen können, endlich etwas unternehmen. Es wird Zeit, dass etwas geändert wird, statt die Probleme zu verharmlosen oder gar auszublenden!

In diesen Artikel möchte einige Sachen zusammentragen, die ich auf der Suche im Internet gefunden habe. Ich maße mir nun nicht an, mich mit fremden Federn zu schmücken, ich bin nicht auf die Straße gegangen, um mit den Ärmsten der Armen zu reden. Aber trotzdem nehme ich mir das Recht raus, das von mir Gelesene in diesen Beitrag zu verarbeiten und meine eigenen Gefühle und Gedanken dabei einfließen zu lassen. Und dabei spielt es für mich auch keine Rolle, ob er jetzt gelesen wird oder nicht. Klar, schön wäre es, aber sein wir jetzt einmal ehrlich, lange Texte, wenig Bilder und dann auch noch so ein Thema? Aber danke, dass du, werter Leser, immerhin bis hierhin durchgehalten hast.


Persönliche Anmerkung:

Beim Schreiben dieses Artikels musste ich leider feststellen, dass ich nicht all das mit einbauen kann, was ich gerne wollte, dafür ist das Thema einfach zu umfangreich, aber ich denke, wer sich wirklich dafür interessiert, wird bei einer Suche im Internet eine Vielzahl interessanter Artikel finden.

Deutschland, schläfst du schon?

Obdachlos: In der Juristensprache: "nicht sesshaft", "ohne feste Bleibe"

Im Sinne des Bundessozialhilfegesetzes: Personen, die ohne gesicherter wirtschaftlicher Lebensgrundlage umherziehen, alleinstehende Personen ohne Wohnung und regelmäßige, sozialversicherungspflichtige Arbeit, ohne abgesicherte Existenzverhältnisse und häufig ohne existenziell tragende Beziehung zur Familie oder anderen Lebensgemeinschaften.
Nicht alle "Obdachlosen" leben zwangsläufig auf der Straße. Diejenigen, die ungewollt ihren Wohnsitz verloren haben, die in Frauenhäusern Zuflucht suchten, diejenigen, die in unzumutbaren Wohnverhältnisse leben oder in Notunterkünften oder anderen Wohnräumen ohne Mietvertrag untergekommen sind, werden als obdach- oder wohnungslos bezeichnet. Es gibt keine genaue Statistik, aber man schätzt ihre Zahl um die 300.000. Ca. 30.000 Menschen leben auf der Straße. Zu ihnen gehören Männer, Frauen, Jugendliche und auch Kinder.
Ob diese Zahlen jedoch zutreffen, vermag ich nicht zu sagen, da erstens keine genaue Erfassung aller wohnungslosen Personen stattfindet, und zweitens die Zahlen im Internet stark unterschiedlich sind. Von der Dunkelziffer jetzt mal ganz zu schweigen.
Immer wieder sterben Obdachlose durch Alkohol- oder Drogenmissbrauch, oder sie erfrieren bei eisiger Kälte. Auch fallen einige von ihnen Gewaltverbrechen zum Opfer.
Teilweise beachtet man sie nicht, teilweise werden sie beschimpft, vertrieben oder auch überfallen. Sie werden als "Penner" bezeichnet und man macht einen großen Bogen um sie. Aber kaum einer schaut dahinter, kaum einer macht sich Gedanken darüber, warum genau dieser Mensch auf der Straße lebt und kaum einer macht sich bewusst, dass auch ihn eines Tages treffen kann und er vor dem absoluten nichts steht.
Klar, es mag auch den ein oder anderen geben, der sich bewusst zu einem Leben auf der Straße entschieden hat, aber ich denke mal, der Großteil der Wohnungslosen hat dies nicht beabsichtigt. Es gibt viele Ursachen, warum man den Halt verliert und letztlich ohne Dach über dem Kopf da steht und nicht jeder hat die Kraft aus dieser Situation wieder herauszukommen. Trennung, häusliche Gewalt, Jobverlust, Mietschulden, sind nur einige Beispiele. Für viele der Betroffene kam der Absturz quasi von heute auf morgen.
Sicherlich gibt es auch Anlaufstellen und Einrichtungen für Obdachlose, aber das ändert letztlich nichts an der ganzen Situation.


Deutsche Großstädte

Da schaue man sich nun zum Beispiel mal Hamburg an. Am 1. November 2010 wurde ein Notprogramm ins Leben berufen, damit die wohnungslosen Menschen bei den Witterungsverhältnissen in den kalten Wintermonaten nicht draußen übernachten müssen. In der Hansestadt leben seit Jahren ca. 3500 Menschen in Notunterkünften, die offizielle Zahl derjenigen, die auf der Straße leben, beträgt in etwa 1000.
Das Winternotprogramm ist mit seinen inzwischen 450 Betten seit Wochen überfüllt. Und auch die Notschlafstätte "Pik As" beherbergt momentan bis zu 300 Menschen, obwohl sich dort nur 190 Betten befinden. Viele ziehen dann doch die eisige Kälte vor, um wenigstens ein wenig Ruhe zu haben. Und die Zustände verschlechtern sich.
Eine größere Anzahl der Obdachlosen kommen aus den osteuropäischen EU-Staaten, die sich hier eine bessere Zukunft als in ihrer Heimat erhoffen. Sie haben zum Teil in den Notunterkünften einen Platz gefunden. Und um dafür zu sorgen, dass diese Plätze nicht "unberechtigt" genutzt werden, hat Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) den Zoll eingeschaltet, um verstärkt vor den Notunterkünften zu kontrollieren. Stellt sich heraus, dass einer die Schlafplätze, die für mittellose Obdachlos zu Verfügung gestellt wurden, von jemand in Anspruch genommen wird, der eine Arbeit hat, so wird dieser des Hauses verwiesen. Denn gedacht sind diese Plätze für mittellose Obdachlose. Er bekommt eine Liste mit Adressen mit kommerzielle Unterkünften. Teilweise befinden sie diese Unterkünfte am Stadtrand und mit einen Preis von bis zu 40 Euro pro Nacht, sind sie viel zu teuer. Und das eigentliche Problem, nämlich das die Arbeitsbedingungen, zu denen die Osteuropäer beschäftigt werden, katastrophal sind. Es werden ihnen in ihrer Heimat Versprechungen gemacht, und kaum sind sie hier angekommen, löst sich alles in Asche und Rauch auf und sie müssen ums nackte Überleben kämpfen.
Selbstverständlich gibt es auch bestimmt einige Wohnungslose, die die angebotene Unterstützung vom Staat nicht annehmen und sich lieber versuchen selber durchzuschlagen. Es mag zum Teil an Scham oder falschen Stolz liegen, oder daran, dass man den Glauben an Vater Staat schlicht und einfach verloren hat.
Nachdem die Deutsche Bahn nur ihre Hausordnung auf dem Bahnhofsgelände durchsetzen darf, werden viele Obdachlose durch Sicherheitspersonal von den öffentlichen Plätzchen verwiesen.

Doch was kann gemacht werden?

Der gesamte Wohnungsmarkt lässt stark zu wünschen übrig, der soziale Wohnungsbau müsste gefördert werden, damit mehr erschwingliche Wohnungen zur Verfügung stehen. Des Weiteren müssten mal dringend an der Sozialgesetzgebung gearbeitet werden. Die Grundversorgung ist nicht wirklich gesichert und viele, die vom Staat abhängig sind, haben nicht mal genug zum Leben. Dass der Arbeitsmarkt eine einzige Katastrophe ist, braucht an dieser Stelle ja nicht noch extra erklärt werden. Denn wenn sich nicht langsam etwas ändert, wird es in Laufe der nächsten Jahre immer mehr Menschen geben, die jenseits der Armutsgrenze leben.
Und an dieser Stelle beende ich meinen Artikel, auch wenn es noch so vieles gibt, was hätte erwähnt werden können, wie zum Beispiel die Haagener Ambulanz "Luthers Waschsalon", wo Medizinstudenten unter Aufsicht erfahrener Ärzte Zahnbehandlungen vornehmen oder im allgemein medizinischer Tätigkeit beratende Gespräche führen.

Quellen:

Hinz&Kunzt Das Hamburger Straßenmagazin, Frankfurter Rundschau, Taz.de, Spiegel Online UniSpiegel, OnlineZeitung24.de

© Morgan MacAilis 2002