Foto & Postwork: Morgan MacAilis (Stable Diffusion)
Am Anfang herrschte das Große Nichts. Es gab keine Klänge, keine Farben, ja noch nicht einmal Licht und Dunkelheit. Raum und Zeit existierten nicht, nur endlose Weite. Das Große Nichts schlief, regte sich nicht. Doch dann, und keiner kann sich erklären warum, erwachte sein Bewusstsein. Tief in ihm entwickelten sich Gefühle und mit ihnen entstand die Zeit. Aber mit der Zeit fühlte sich das Große Nichts verloren in der Unendlichkeit. Es sehnte sich nach mehr. Und so entstand der Raum.
Nun war es jedoch in Raum und Zeit gefangen und nur Leere rund herum. Trostlosigkeit machte sich breit, aus ihr heraus entstanden Farben. Die Leere war jetzt angefüllt und das Große Nichts erst mal zufrieden. Dieser Zustand hielt aber nicht lange an, denn es gab keine Veränderung und dem Großen Nichts wurde langweilig. So entstanden Licht und Dunkelheit, der Tag und die Nacht waren geboren. Zu dieser Zeit begann das Große Nichts zu denken, und es begriff, dass sich all die Veränderungen um ihn herum, alleine durch seine Gefühle entwickelt hatten. Das Große Nichts fing an zu experimentieren. Es lernte durch seine Gedanken bewusst Einfluss auf sein Umfeld zunehmen. Es mischte die Farben, die miteinander verschmolzen und dadurch neue Farbschattierungen erhielten. Außerdem bildeten sie Formen. Nachdem dem Großen Nichts klar wurde, wozu seinen Gedanken in der Lage waren, wollte es ihnen eine schützende Hülle geben. So kam es, dass das Große Nichts inmitten von Raum und Zeit Gestalt annahm.
Die Gedanken des Großen Nichts wurden komplexer und sein Bewusstsein nahm immer mehr Gefühle wahr. Es bekam Angst, fühlte sich hilflos und vergoss bittere Tränen, die zu seinen Füßen unzählige kleine Pfützen bildeten. Als das Große Nichts dies sah, war es fasziniert, die Angst war vergessen und nach und nach entstand in seinem Kopf das Bild einer wunderschönen Welt.
Foto & Postwork: Morgan MacAilis (Stable Diffusion)
Die Tage vergingen und eines Nachts fühlte sich das Große Nichts einsam. So erschuf es vier ihm ähnliche Gestalten. Doch dies führte zu Problemen. Das Große Nichts konnte sie zwar verstehen, ihre Gefühle und Gedanken sehen, aber untereinander funktionierte das nicht. Also lehrte es sie sprechen und nannte sie fortan die Narasiyes.
In der Dunkelheit erschaffen, scheuten die Narasiyes jedoch das Tageslicht. Leider musste das Große Nichts erkennen, dass sie, trotz all der Versuche gegen ihre Angst vor der
Helligkeit anzugehen, diese zwar erfolgreich bekämpften, aber trotzdem Geschöpfe der Nacht blieben. Das Tageslicht schwächte sie und so waren sie nur in der Dunkelheit aktiv. Um ihnen zu helfen, beschwor das Große Nichts vier weitere Geschöpfen herauf, die Maraszies. Diese erblickten bei Tagesanbruch das Leben. Es kam, wie es kommen musste. Sie fürchteten sich bei Nacht, die Dunkelheit schwächte sie, darum waren sie nur am Tage aktiv. Nur in der Zeit des Übergangs, wenn Tag und Nacht sich berühren, bildeten beide Gruppen auf ihre eigene Art eine Einheit. Fortan nannten sie das Große Nichts »VA'OHN«.