Sollte Artus wirklich einer historischen Person zugrunde liegen, müsste im späten 5. oder frühen 6. Jahrhundert gelebt haben. Allerdings wird weder in der Historia ecclesiastica gentis Anglorum (Kirchengeschichte des Volkes der Angeln, um 731 entstanden) von Beda Venerabilis, noch in der Anglo-Saxon Chronicle aus dem späten 9. Jahrhundert ein König Artus erwähnt. Ebenso wenig ist er im Werk De Excidio Conquestu Britanniae (Über den Ruin und Fall von Britannien), das um die Mitte des 6. Jahrhunderts vom britischen Mönch Gildas geschrieben wurde, oder einem anderen Text aus der Zeit zu finden. Zwar erwähnt Gildas die Schlacht von Badon, die in späteren Quellen im Zusammenhang mit Artus auftaucht, allerdings scheint er Ambrosius Aurelianus als Feldherrn der Britonen zu betrachten.
Die früheste Quelle zu Artus ist die Historia Brittonum (Geschichte der Briten, um das Jahr 830 entstanden), die dem walisischen Mönch Nennius zugeschrieben wird. Artus wird als dux bellorum (Anführer in Schlachten) bezeichnet, der in 12 Schlachten siegreich gegen die Sachsen gekämpft haben soll, jedoch nicht als König. Einige Forscher vermuten, die angeführten Schlachten gehen auf ein altes walisisches Gedicht zurück, welches die Artus zugeschriebenen Siege romantisierte. Es liegt auch im Rahmen des Möglichen, dass einige der erwähnten Kämpfe Artus im Laufe der Zeit zugerechnet wurden, sie allerings von anderen Heerführern ausgefochten worden sind.
In Annales Cambriae, um 950 veröffentlicht, wird erwähnt, dass Artus im Jahre 516 n. Chr. in der Schlacht von Badon das Kreuz Jesu Christi drei Tage und drei Nächte auf seinen Schultern trug und die Briten die Sieger waren. Auch ist in einer Passage zu lesen, dass Artus und Medraut (Mordred) 537 n. Chr. in der Schlacht von Camlann gefallen sein und zu der Zeit in Britannien und in Irland eine Seuche tobte. Manche Historiker bezweifelt allerdings die Glaubwürdigkeit, da sich zwischen dem 6. und dem 10. Jahrhundert einige Fakten mit Legenden oder Gedankengut gemischt haben könnten.
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Artus wird mehrfach in früher walisischer Literatur, die oft als ursprünglichste Überlieferung interpretiert wird, erwähnt. Allerdings ist keins dieser Werke älter als die mittelalterlichen Artusromane des 12. Jahrhunderts.
Um 1120 schrieb William of Malmesbury in seiner Gesta Regum Anglorum (Taten der englischen Könige), dass Artus den Kriegsherrn Ambrosius Aurelianus im Kampf gegen die Angeln unterstützt habe.
Geoffrey von Monmouths 1136 in Oxford geschriebene Historia Regum Britanniae hatte den Charakter eines "Bestsellers". Sein Werk machte neben Artus auch Merlin und Guinevere, das Schwert Excalibur und den Ort Avalon bekannt und lieferte anderen Schriftstellern wie Wace und Layamon die Vorlage, ihrerseits die Geschichten um Artus zu erweitern. Geoffrey selbst behauptete, er habe den alleinigen Zugang zu einer keltischen Quelle, auf der seine Geschichte basiere.
Der britische Historiker Professor Geoffrey Ashe glaubt, Geoffrey von Monmouth hätte den Feldherrn Riotamus aus dem 5. Jahrhundert als Vorlage für "seinen" Artus genommen. Zudem vertrat Ashe die Theorie, Riotamus sei ein Beiname oder Titel Artus gewesen. Andere Forscher sind der Meinung, ein bretonische Feldherr würde sich nicht so gut mit den Traditionen auf der Insel auskennen.
Im Jahre 1191 meinten Mönche der Abtei Glastonbury, sie hätten die Grabstätte von Artus und Guinevere entdeckt. In rund 2 Meter Tiefe seien sie auf eine steinerne Grabplatte und ein bleiernes Kreuz gestoßen, dessen Inschrift der Antiquariat John Leland wie folgt übersetzt hatte:
"Hic iacet sepvltvs inclytvs rex artvrivs in insvla avalonia"
Hier liegt der berühmte König Artus auf der Insel Avalon begraben
Die Überreste wurden 1278 in eine neue Gruft umgebettet. Da diese Gruft während der Reformation zerstört wurde, gingen die sterblichen Überreste verloren. Auch hierbei ist nicht bewiesen, ob es wirklich auf Artus zurückzuführen ist, oder ob die Mönche alles "inszeniert" hatten.