Die Legende von Avalon
literaturische entwicklung
Es gibt viele Theorien über die Sagengestalt König Artus (walisisch Arthur). Er ist in einigen Werke des Mittelalters, in verschiedenen Zusammenhänge und von unterschiedlicher Bedeutung, erwähnt. Ihm wird, laut überlieferten britischen Chroniken des späten 9. Jahrhundert, eine wichtige Rolle im Kampf gegen die einfallenden Angelsachsen um 500 n. Chr. zugesprochen. Seit dem 12. Jahrhundert wurde diese Geschichte in der höfischen Literatur ausgeschmückt und in ihre klassische Form gebracht. Bis heute ist nicht klar, ob er wirklich existierte, da es keine hundertprozentig glaubwürdig belegbare Beweise gibt.
Gildas, oder Gildas der Weise, erwähnt in seinem Werk "De excidio et conquestu Britanniae" (Der Untergang der Britannier) aus dem Jahr 540 n. Chr., die Schlacht am Mons Badonicus (Mount Badon) als großen Triumph über die Sachsen, Arthur jedoch nicht.
In der Historia Brittonum, vom walisischen Mönch Nennius verfasst, die die frühe walisische Geschichte um das Jahr 830 beinhaltet, wird Artus als "Anführer in 12 Schlachten" bezeichnet, nicht aber als König.
In der walisischen Fabel "Culhwch und Olwen" (Mal y kavas Kulhwch Olwen), Mitte des 14. Jahrhunderts verfasst, wird er auch erwähnt. Dieses Werk beruht auf wesentlich älteren, im 6. bis 7. Jahrhundert von den awenydd (Barden, Dichter) Aneirin mündlich vorgetragenen des Epos Y Gododdin.
In der "Historia Regum Britanniae" von Geoffrey von Monmouth (1129-1159), um 1139 geschrieben, wird Artus als glorreicher, internationaler Kriegsherr und Sohn Uthers dargestellt. Er bezieht sein Wissen aus alten Legenden und Sagen und aus dem Historia Brittonum. Ca. 20 Jahre nach dem Erscheinen Monmouth's Werk, arbeitet der normannische Dichter Wace in seinem Buch Roman de Brut das lateinische Stück in französische Verse um, dabei fügte er die Tafelrunde hinzu. Layamon nutzte es um 1200 als Vorlage für sein Brut in mittelenglischer Sprache. In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde sie von isländischen Gelehrten rezipiert und unter dem Titel Breta sögur ins Isländische übertragen.
Ende des Jahrhunderts fügte Chrétien de Troyes dem Hofstaat des Königs Personen hinzu, unter anderen Lancelot und Yvain und baute die Legende des Heiligen Grals ein.
Weitere Dichter und Autoren befassten sich mit der Geschichte, immer umfangreicher wurde das Drumherum. König Artus verkörperte im Laufe der Zeit einen Herrscher, wie ihn sich die Menschen des Mittelalters wünschten: Fair, gerecht, gütig und klug, der es verstand, sein Reich besonnen und energisch zu regieren. Die bekannteste Geschichte aus dieser Zeit ist Le Morte d'Arthur von Sir Thomas Malorys (um 1470).
Einige weitere literarische Werke rund um die Artus-Sage
vor 1100 | Pa wr yw'r porthor? (Wer ist der Torwächter?) | ||
Annales Cambriae, die Annalen von Wales, eine mittelalterliche Chronik, die den Zeitraum von 445 bis 977, mit Einträgen von 453 bis 954, umfassen. Sie wurde später bis ins späte 13. Jahrhundert fortgesetzt. | |||
Y Tair Rhamant (Die drei Romanzen) | |||
Llyfr Du Caerfyrddin (Das Schwarze Buch von Carmarthen) | |||
um 1120 | Gesta Regum Anglorum (Taten der englischen Könige) - William of Malmesbury | ||
um 1130 | Prophetiae Merlini - Geoffrey of Monmouth | ||
um 1150 | Vita Merlini (Das Leben Merlins) - Geoffrey of Monmouth | ||
um 1170 | Tristrant - Eilhart von Oberge | ||
1173/83 | Das Buch der Abenteuer - Ulrich Füetrer | ||
1177/81 | Le Chevalier de la charrette (Der Karrenritter) - Chretien de Troye | ||
um 1190 | Li Contes del Graal / Le roman de Perceval (Die Geschichte vom Gral / Der Roman von Parzifal) - Chretien de Troye, unvollendet | ||
Alliterative Morte Arthure - Verfasser unbekannt | |||
Sir Gawain and the Green Knight - Verfasser unbekannt | |||
Llyfr Aneirin (Buch des Aneirin) | |||
Erec - Hartmann von Aue | |||
Lanzelet - Ulrich von Zatzikhoven | |||
Iwain - Hartmann von Aue | |||
um 1200 | Le Roman de l'Estoire del Graal (Der Roman von der Geschichte des Grals) - Robert de Boron | ||
1200/10 | Parzival - Wolfram von Eschenbach | ||
1200/10 | Tristan und Isolt - Gottfried von Straßburg | ||
1215/20 | Der Aventiure Krône - Heinrich von dem Türlîn | ||
um 1225 | Prose Lancelot - Verfasser unbekannt | ||
Llyfr Gwyn Rhydderch (Weißes Buch des Rhydderch) - Verfasser unbekannt | |||
1382-1410 | Llyfr Coch Hergest (Rote Buch von Hergest) | ||
1553 | Von der strengen Lieb' Herrn Tristrant mit der schönen Königin Isalden - Hans Sachs | ||
1590 | The Faerie Queene - Edmund Spenser | ||
1804 | Sir Tristrem - A Metrical Romance of the Thirteenth Century - Sir Walter Scott | ||
1832 | Merlin - Eine Mythe. Drama in drei Akten. - Karl Leberecht Immermann | ||
1885 | The Idylls of the King Gedichtzyklus - Alfred Lord Tennyson | ||
1889 | Ein Yankee aus Connecticut am Hof von König Artus - Mark Twain | ||
um 1940 | Der König auf Camelot & Das Buch Merlin - Terence Hanbury Whitetd> | ||
1970/73 | Flammender Kristall & Der Erbe & Merlins Abschied - Mary Stewart | ||
1976 | König Artus und die Heldentaten der Ritter seiner Tafelrunde - John Steinbeck | ||
1982-2000 | Die Nebel von Avalon - Marion Zimmer Bradley | ||
1993 | Falke des Lichts & Das Königreich des Sommers & Die Krone von Camelot - Gilian Bradshaw | ||
2004/09 | Drei weitere Romane der Avalon-Saga - Sie bilden die Vorgeschichte von "Die Nebel von Avalon" und wurden von Diana L. Paxson nach Marion Zimmer Bradleys Tod aufgrund von deren Aufzeichnungen verfasst. - Diana L. Paxson |
Sachbücher König Artus (Eine kleine Auswahl)
Es gibt unzählige Sachbücher über König Artus, die kein anderes Ziel haben, als Artus aus den Nebeln der Vergangenheit vor unsere Augen zu holen. Jeder Autor hat dabei seine eigene Methode, sich der Artus-Legende zu nähren und seine eigene Interpretation wahrscheinlich auch.
Da Ashe als Koryphäe auf dem Gebiet der Artus-Forschung gilt, werden seine Arbeiten in zahlreichen Sachbüchern über König Artus aufgegriffen. In diesem Buch grenzt Ashe mit einem sehr stark historischen - also weniger literarischen - Ansatz die Zeit ein, in der Artus gelebt haben könnte und entfaltet vor dem Leser ein historisches Panorama. |
Die beiden nähern sich nach und nach dem geschichtlichen Vorbild und den historischen Schauplätzen an. Zunächst wird die Legende um König Artus untersucht, die Schauplätze, seine Gefolgschaft und die ihn umgebenden Geheimnisse. Danach werden die historischen Manuskripte einer kritischen Durchsicht unterworfen. Von hier aus führen Phillips und Keatman zu dem historischen Rahmen, in dem sich die in den Legenden erzählten Ereignissen ereignet haben "könnten". |
Westphal stellt Legende und Wirklichkeit einander gegenüber und taucht tief in die Artus-Legende ein. Ein besonderer Pluspunkt dieses Buches ist die Ausweitung des Themas auf verwandte Themen und Legenden, wie die Geschichte von Tristan und Isolde, Parzival und Don Quijote, die mit der Artus-Legende die Suche nach dem Heiligen Gral gemeinsam haben. |
Baumer Sachbuch über König Artus bedient sich des kulturhistorischen Ansatzes und verfolgt die Spuren der Artus-Dichtung über den europäischen Kontinent. Doch dort endet die Suche noch nicht: Auch die Gralslegende, die Tafelrunde und das magische Reich von Merlin werden in diesem Buch thematisiert. |
In seinem 330 seitigen Buch, das 28 Kapitel umfasst, zeigt Ohff was an Artus Lebensgeschichte mit einiger Wahrscheinlichkeit als gesicherte Tatsache betrachtet werden kann und was die Dichtung daraus machte. Durch ihn bekommt man eine Vorstellung der Landschaft Cornwalls und ihre Bewohnern, er erzählt Geistergeschichten und würdigt die bedeutendsten unter den Artus-Dichtern. |
Anmerkung: Für die Richtigkeit der von mir erwähnten Jahreszahlen übernehme ich keine Garantie....